Samstag, 9. Juli 2016

Rezension Staffel 3 - Folge 1 "Enough Nemesis To Go Around"

Rezension
„Elementary“ Staffel 3
Folge 1 – „Enough Nemesis to Go Around“

Sherlock ist zurück in New York. Das ist die gute Nachricht.

Es blieb die einzige dieser Folge.

Versteht mich nicht falsch, ich beziehe mich nicht auf die Qualität des Drehbuchs oder der Geschichte. Diese lagen, wie immer, weit über dem Durchschnitt.
Der Fall, der einen 20 Tesla Magneten von einer Tonne Gewicht beinhaltete, war so kurios, dass er bis zum Ende spannend blieb und auch die Qualität der Dialoge ließ nichts zu wünschen übrig.
Mir gefiel besonders die Szene im Hotelzimmer, in der Sherlock erklärt, warum er New York  Hals über Kopf verlassen hatte und Joan erzählt, er habe sie gehasst, obwohl er sich selbst hätte hassen sollen und habe Angst gehabt rückfällig zu werden, was am Ende glücklicherweise nicht passierte.
Nein, was ich mit wenig guten Nachrichten meine, ist der erbärmliche Zustand, in dem sich Sherlock befindet. Er ist so dünn, dass seine Kleidung schlackert und spricht so leise, dass man genau hinhören muss, um alles zu verstehen. Es war herzzerreißend zu sehen, wie Sherlock versuchte, Joan bei der Aufklärung des Falles zu helfen, ohne sich zu sehr einzumischen, weil sie seine Hilfe nicht wollte.

Das bringt uns zum herausragenden schauspielerischen Können von Jonny Lee Miller. Seine Fähigkeit, die inneren Zustände und Emotionen der Figur auszudrücken, ist bemerkenswert.

Wenn man in seine Augen blickt, sieht man eine abgrundtiefe Traurigkeit, die verrät, dass das was auch immer mit Sherlock in London geschehen ist, nichts Gutes gewesen sein kann. Der Tonfall, den er seiner Stimme verleiht, unterstreicht dies.
Was ich an „Elementary“ ebenfalls schätze, ist die Auswahl der Songs, die am Ende einiger Folgen gespielt werden. Die Texte sind immer von Bedeutung. „Enough Nemesis to Go Around“ ist keine Ausnahme. Hier sind die Worte.
Zieht Eure eigenen Schlüsse daraus, aber dass ich sie exakt an dieser Stelle meiner Rezension platziere, ist kein Zufall:

Hier sind Monster, hier
Und sie sind in Watte eingepackt
Die Gesichter, die ich einmal gekannt habe
Sie sind Fälschungen
Und ich bin allein
Hier sind Monster, hier
Und sie wachen an meiner Seite
Die, nach denen ich mich sehne,
Sie sind heute Nacht verloren
Ihnen bleibt meine Welt verborgen

Ich finde keine Zuflucht, wenn ich meine Augen schließe
Ich finde überhaupt keine Zuflucht

( You&Me „Monsters“)

Und nun zum Schluss noch einige Worte zur Figur Kitty Winter.

Als CBS die Rolle im Juni 2014 ankündigte, gab es viele Fans, die protestierten, weil sie befürchteten sie solle Joan Watson ersetzen. Die Folge zeigte uns, dass das nicht sehr wahrscheinlich ist. Es scheint, dass Sherlock Kitty angenommen hat, weil er dachte, es würde ihm helfen sich wieder zu fokussieren und zu erden, was offensichtlich nicht funktioniert hat, weil er ein seltsames Gerät namens „Isolator“ verwendet, um sich besser konzentrieren zu können.
Ich kann mich außerdem nicht daran erinnern, ihn jemals so ungehalten gesehen zu haben, wie in der Szene in der Küche.
Das Einzige, was es an dieser Folge zu kritisieren gibt, sind die Reaktionen von Captain Gregson und Joan Watson auf Sherlocks verzweifelte Versuche die Beziehung zu ihnen wieder herzustellen. Sie kennen ihn beide inzwischen seit längerer Zeit und müssen bemerken, dass seine seelische Verfassung desolat ist.
Deshalb ist es nicht logisch, dass sie Sherlock die kalte Schulter zeigen. Selbst wenn sie noch verärgert sind, müssten sie Verantwortungsbewusstsein zeigen, besonders Joan, die seine Suchtbegleiterin war.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen