Elementary
Staffel 3
Rezension - "The Five Orange Pipz"
" They say that genius is an infinite capacity for taking pains. It's a very bad definition, but it applies to detective work."
Dieses Zitat aus "Eine Studie in Scharlachrot", besonders der "taking pains" Teil, kann als Überschrift dieser Folge betrachtet werden.
"Taking pains" bedeutet im Sinne des Zitats und laut dem Macmillan Wörterbuch "etwas mit Einsatz und großer Sorgfalt tun". Ich glaube nicht, dass die Autoren das gemeint haben, als sie Sherlock diesen Satz in den Mund legten, also sehen wir noch einmal im Wörterbuch nach. Was sagt es uns über das Wort "pain".
Ein Gefühl, das man in einem Teil seines Körpers hat, wenn man verletzt oder krank ist.
Nein, das passt auch nicht, also auf zur nächsten Definition
Ein Gefühl, traurig und unglücklich zu sein
Ah, da haben wir's. Wir können es überall in der Folge finden, in der es im Wesentlichen um Traumatisierung und dem Zurechtkommen damit ging.
Eine Spielzeugfirma importierte Plastikperlen aus Indien, die sich in GHB verwandelten, wenn sie verschluckt wurden, etwas das, laut den Autoren von Elementary, tatsächlich passiert ist.
Neun Kinder verschluckten die Perlen und mussten im Krankenhaus behandelt werden, vier davon starben.
Wir erfahren, dass Elias Openshaw (ein Verweis auf die Originalgeschichte "The Five Orange Pips"), der Besitzer der Firma, wusste, dass die Perlen giftig waren, sie aber dennoch auf dem Markt ließ.
Nun bekommt er fünf dieser Perlen mit der Post geschickt und wird direkt danach erschossen, genauso wie sein Anwalt Fordham ( ebenfalls eine Figur aus Doyle's Geschichte).
Während der Ermittlungen, gerät ein Vater eines toten Kindes in den Fokus und wird von Sherlock, Joan und Captain Gregson besucht.
Es ist Sherlock anzusehen, wie schwierig es für ihn ist, mit dieser Situation umzugehen. In Folge 11 der letzten Staffel haben wir erfahren, dass Sherlocks Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, herausragend ist. Deshalb bemerkt er sofort, wie sehr Gabe Coleman leidet und dass er nicht nur seinen Sohn sondern auch seine Frau verloren hat, die ihn verließ.
Später taucht Coleman im Revier auf und gesteht den Mord, bei dem sich alle sicher sind, dass er ihn nicht begangen hat.
Sherlock und Kitty besuchen ihn in der Zelle, wo Sherlock versucht, ihn davon zu überzeugen, dass er nicht die Verantwortung für etwas übernehmen sollte, was er nicht getan hat. Endlich erzählt Coleman ihnen, dass seine Frau ihn verlassen habe, weil er nichts unternommen habe, um seinen Sohn zu rächen. Als er sagt, dass er ja gewollt habe, aber an einigen Tagen nicht einmal in der Lage gewesen sei aufzustehen und zur Arbeit zu gehen, kann man in den Gesichtern von Sherlock und Kitty lesen, dass sie diesen Zustand nur allzu gut kennen.
Das bringt uns zu dem Grund, aus dem Sherlock Kitty unter seine Fittiche genommen hat, obwohl es offensichtlich ist und von Bell auch bemerkt wird, dass sie für ihn ein großer Stressfaktor ist.
Er hat es getan, weil sie ihn an sich selbst erinnert, wie er Marcus zu Beginn der Folge sagt und er sich für sie verantwortlich fühlt.
Am Ende der zweiten Staffel habe ich mich gefragt, warum Elementary begonnen hat, den Fokus auf die Tatsache zu legen, dass Sherlock ein schwer traumatisierter Mensch ist. Es wurde gezeigt, dass er an Panikattacken leidet, Schwierigkeiten hat sich zu konzentrieren und nicht in der Lage ist, seine Erregungszustände zu modulieren. Das alles sind Symptome eines komplexen Kindheitstraumas, das vermutlich durch die emotionale Misshandlung durch den Vater und die körperliche Misshandlung durch seine Mitschüler verursacht wurde.
Jetzt glaube ich zu wissen warum.
Wir erfahren, dass Kitty Winter ein Entführungsopfer ist und vermutlich sexuell missbraucht wurde.
Zwei Symptome von Traumatisierung sind Hypervigilanz und Hyperarousal, was bedeutet, dass betroffene Personen ständig in Alarmbereitschaft sind und nach möglichen Bedrohungen Ausschau halten. Sie sind extrem aufmerksam und beobachten ihre Umgebung intensiv.
Kitty und Sherlock leiden beide darunter, aber wie Sherlock zu Watson sagt, ist dies einer der Gründe, warum Kitty eine gute Detektivin werden wird.
Ich schätze sehr, dass die Autoren das so realistisch darstellen und sich mit einem solch schwierigen Thema befassen. Meiner Meinung nach ist es das, was Elementary so außergewöhnlich macht und ich bin wirklich gespannt, wie sie damit im Verlauf der Staffel weiter umgehen werden.
Die professionellen Rezensionen, die ich gelesen habe, waren alle sehr positiv und ich hoffe, dass die Bemühungen der Autoren belohnt werden, weil ich denke, dass die Serie diejenigen Zuschauer verlieren könnte, die TV Serien zur reinen Unterhaltung ansehen. Elementary ist keine leichte Kost, aber das ist es, was mir besonders daran gefällt.
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